Sportmedizin, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Osteopathische Medizin DO DAAO,
Akademische Lehrpraxis der Universitätsklinik Ulm

Mikrobiologische Therapie

Wie unter "Allg. Gesundheitsinformation - Immunsystem Darm" dargestellt, ist die physiologische Bakterienflora des Magen-Darm-Traktes von unverzichtbarer Bedeutung in unserem Immunsystem und hat weit reichenden Einfluss auf die Entwicklung und Ausprägung akuter oder chronischer Krankheitsbilder. 80% der Immunzellen unseres Körpers sind in der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege lokalisiert und werden durch die Bakterienflora stimuliert.

Die physiologisch im Magen-Darm-Trakt lebenden Bakterien (so genannte Probiotika) haben somit einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit und sind daher im Gegensatz zu krankheitserregenden Keimen eher als "Gesundheitserreger" zu bezeichnen.

Die Besiedlungsdichte des Darmes mit Bakterien beginnt mit der Geburt und steigt mit zunehmendem Lebensalter stetig an. Einen besonderen Einfluss auf die Besiedlung hat dabei die Ernährung. Durch falsche Ernährung, Medikamente (z.B. Antibiotika) Umwelt- und Genussgifte oder chronischen Stress, wird das physiologische Gleichgewicht der nützlichen Darmbakterien und damit des Immunsystems gestört. Die Folgen können akute und chronische Krankheitsbilder sein wie

  • Akute Infekte der Atemwege
  • Abwehrschwäche und Infektneigung
  • Chronische Magen-Darm Beschwerden (Verstopfung, Durchfall, Blähungen, sog. Reizdarm)
  • Chronische Beschwerden des Bewegungsapparates (Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, rheumatische Beschwerden)
  • Allergieneigung mit zunehmender Ausweitung und der Verstärkung der allergischen Reaktionen
  • Hauterkrankungen (Ekzeme, Neurodermitis)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch nicht ausreichende Aufschlüsselung der Nahrungsbestandteile

Ziel der Mikrobiologischen Therapie ist es physiologische Gleichgewicht der Magen-Darm Flora wieder herzustellen und dadurch die Schleimhautgrenzflächen des Körpers zu stärken und das Immunsystem zu stützen. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden angeregt und aufgebaut. Dies gilt für akute und vor allem chronische Krankheitsbilder. Aufbauend auf einer Überprüfung des bakteriellen Milieus im Magen-Darm-Trakt (Darmflorastatus), sowie evtl. auch einer Überprüfung der Verdauungsfunktion und von Entzündungsstoffen im Magen-Darm-Trakt erfolgt die Therapie über, je nach Krankheitsbild bzw. erhobenem Bakterienstatus erforderlichen, speziellen Probiotika, eventuell unterstützt durch eine sogenannte Autovaccine-Therapie.

Autovaccine bedeutet wörtlich übersetzt Eigenimpfstoff. Autovaccine werden für jeden Patienten individuell und speziell hergestellt unter Isolierung und Aufbereitung von wichtigen, das Immunsystem stimulierenden und regulierenden E. Coli Bakterienstämmen aus der eigenem Darmflora. Sie stellen ein hochindividuelles mit den spezifischen Informationen aktueller und früherer Krankheitsgeschehen des Patienten aufbereitetes Medikament zur Stimulation- und Regulation des eigenen Immunsystems dar.

Die Verabreichung der Autovaccine erfolgt am Besten als subkutane Injektion zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von ca. 6 – 8 Wochen, kann aber zum Beispiel bei Kindern oder bei fehlender Möglichkeit zur Injektionsbehandlung auch als oral einnehmbare Autovaccine hergestellt werden. Eine mögliche vorbeugende Einsatzmöglichkeit von Autovaccinen besteht im alljährlichen Schutz vor grippalen Infekten. Vor Beginn der Grippesaison im Herbst wird die Autovaccine-Therapie mit 4 Injektionen über einen Zeitraum von 2 Wochen durchgeführt.